Technologie

Proxmox VE: 2-Node-Cluster vs. 3-Node-Cluster

Von
Yannick Haymann
18.7.2024
5 min Lesezeit
Proxmox VE: 2-Node-Cluster vs. 3-Node-Cluster
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Vergleich von schlanken Proxmox VE Architekturen

2-Node-Cluster mit ZFS Replika vs. 3-Node-Cluster mit Ceph und Full-Mesh-Netzwerk

Auch im Proxmox-Umfeld gibt es viele Wege nach Rom. Zwei bemerkenswert effiziente Architekturen sind der 2-Node-Cluster mit ZFS Replika und der 3-Node-Cluster mit Ceph in einem Full-Mesh-Netzwerk. Beide Ansätze haben ihre eigenen Stärken und Schwächen, die ich in diesem Artikel detailliert beleuchten werden.

2-Node-Cluster mit ZFS Replika

Architektur und Funktionsweise

Ein 2-Node-Cluster mit ZFS Replika nutzt die Zettabyte File System (ZFS) für die Replikation von Daten zwischen zwei Knoten. ZFS bietet eine robuste Datenintegrität und ermöglicht eine einfache Spiegelung von Daten.

  • Replikationsmechanismus: ZFS sendet und empfängt Snapshots über das Netzwerk. Dies sorgt für eine asynchrone Replikation der Daten zwischen den beiden Knoten.
  • Quorum und Split-Brain-Szenarien: Da es nur zwei Knoten gibt, ist eine Split-Brain-Situation möglich, wenn die Netzwerkverbindung zwischen den Knoten ausfällt. Dies kann durch den Einsatz eines zusätzlichen Quorum-Geräts (z.B. Raspberry Pi) entschärft werden.
  • Verfügbarkeit: Im Falle eines Ausfalls eines Knotens können die VMs auf dem anderen Knoten automatisch gestartet werden.
Vorteile
  • Einfachheit: Die Konfiguration ist relativ einfach und erfordert weniger Hardware.
  • Kosten: Geringere Kosten durch die Nutzung von nur zwei Servern und weniger Netzwerkhardware.
  • Performance: ZFS bietet hervorragende Performance, insbesondere bei der Nutzung von SSDs und NVMe-Laufwerken.
Nachteile
  • Potenzieller Verlust des Deltas: Da die Replikation minimal einmal die Minute stattfindet, könnte ein minimaler Datenverlust (beispielsweise in Datenbanken) entstehen.
  • Begrenzte Skalierbarkeit: Die maximale Anzahl von zwei Knoten in einem Replika-Paar begrenzen die Skalierbarkeit und Flexibilität.

3-Node-Cluster mit Ceph und Full-Mesh-Netzwerk

Architektur und Funktionsweise

Ein 3-Node-Cluster mit Ceph nutzt ein verteiltes Speichersystem, das Daten repliziert und verteilt, um eine hohe Verfügbarkeit und Redundanz zu gewährleisten. Das Full-Mesh-Netzwerk sorgt für optimale Netzwerkkommunikation zwischen den Knoten.

Mit Full-Mesh ist ein vollständig vermaschtes Netzwerk zur Verbindung der Serverknoten gemeint. Hier bekommt man ein vollwertiges HA-Cluster und spart sich hohe Investitionen in Switches. Durch eine intelligente Systemarchitektur und Auswahl der Netzwerkkarten, steht diese Architektur einem Ceph-Cluster mit dedizierten Switches in nichts nach. Im Gegenteil, bei korrekter Hardware- und Systemkonfiguration, ist man sogar auf dem Niveau eines voll-redundanten Storage-Backend.

  • Ceph-Speicher: Ceph verteilt Daten in einem Cluster und repliziert diese, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Jeder Knoten kann sowohl als OSD (Object Storage Daemon) als auch als Monitor dienen.
  • Quorum und Split-Brain-Szenarien: Mit drei Knoten ist es einfacher, ein Quorum zu erreichen und Split-Brain-Situationen zu vermeiden. Zwei Knoten müssen in einem 3-Node-Cluster übereinstimmen, um Entscheidungen zu treffen.
  • Verfügbarkeit: Ceph bietet integrierte Mechanismen für automatischen Failover und Selbstheilung, was die Verfügbarkeit und Resilienz des Clusters erhöht.
Vorteile
  • Hohe Verfügbarkeit: Automatischer Failover und Datenreplikation sorgen für eine hohe Verfügbarkeit.
  • Skalierbarkeit: Ein 3-Node-Cluster kann einfacher erweitert werden, indem zusätzliche Knoten hinzugefügt werden.
  • Datensicherheit: Ceph bietet starke Datenintegrität und Schutz vor Datenverlust.
  • Full-Mesh-Netzwerk: Proxmox VE unterstützt ein Full-Mesh-Netzwerk als Ceph-Backend. So spart man sich hohe Investitionen in 25/100GbE-Netzwerkausrüstung.
Nachteile
  • Komplexität: Die Einrichtung und Verwaltung von Ceph ist komplexer im Vergleich zu ZFS.
  • Kosten: Höhere Kosten durch zusätzliche Hardwareanforderungen und Netzwerkkomponenten.

Fazit

Die Wahl zwischen einem 2-Node-Cluster mit ZFS Replika und einem 3-Node-Cluster mit Ceph und Full-Mesh-Netzwerk hängt stark von den spezifischen Anforderungen und Ressourcen des Anwenders ab.

  • 2-Node-Cluster mit ZFS Replika ist ideal für kleinere Setups, die Kosteneffizienz und einfache Verwaltung priorisieren. Es eignet sich für Umgebungen, in denen hohe Performance bei geringeren Hardwareanforderungen gewünscht wird.
  • 3-Node-Cluster mit Ceph und Full-Mesh-Netzwerk bietet eine robuste Lösung für Umgebungen, die hohe Verfügbarkeit, automatische Failover und Skalierbarkeit benötigen. Diese Architektur ist jedoch komplexer und erfordert eine größere Investition in Hardware.

Letztendlich sollte die Entscheidung auf einer gründlichen Bewertung der spezifischen Anforderungen, der verfügbaren Ressourcen und der technischen Expertise basieren. Beide Architekturen haben ihre eigenen Vorzüge und können, richtig implementiert, leistungsstarke und zuverlässige Virtualisierungsumgebungen bieten. Unsere Berater stehen Ihnen bei der Auswahl der richtigen Architektur für Ihr Anforderungsprofil zur Seite.